Selbstverantwortung als Erfolgsfaktor
In vielen Unternehmen gleicht die Verantwortung einem Wanderpokal. Mitarbeiter und Führungskräfte reichen sie weiter, immer auf der Suche nach einem Empfänger, der für etwas „verantwortlich“ ist. Ein Großteil der Belegschaft scheint fest daran zu glauben, dass Verantwortung in den Händen anderer besser aufgehoben ist, als trüge sie zu schwer auf den eigenen Schultern. Dabei übersehen sie jedoch eine entscheidende Wirklichkeit: Wir sind vor allem gegenüber uns selbst verantwortlich – für unser Handeln, unsere Entscheidungen und letztlich auch für unser Wohlbefinden.
Selbstbestimmung als Schlüssel zur Gesundheit
Studien bestätigen, dass ein hohes Maß an Selbstbestimmung die Gesundheit des Einzelnen maßgeblich fördert. Mitarbeiter, die mehr Kontrolle über ihr eigenes Handeln besitzen, sind gesünder, widerstandsfähiger und melden sich deutlich seltener krank. Tatsächlich zeigt sich, dass Angestellte in unteren Hierarchieebenen dreimal häufiger krankheitsbedingt ausfallen als ihre Vorgesetzten. Die Sterbewahrscheinlichkeit bei gleicher Altersgruppe ist in den unteren Hierarchien dreimal höher. Das ist ein alarmierender Zusammenhang, der darauf hinweist, wie belastend Fremdbestimmung sein kann und wie stark das Bedürfnis nach Eigenverantwortung in uns verankert ist.
Der Irrglaube an Belohnung als Motivation
Doch was tun Führungskräfte, um das Fehlen von Selbstbestimmung zu kompensieren? Sie setzen auf Belohnungssysteme. Bonuszahlungen, Prämien und Anerkennungen sollen die intrinsische Motivation ersetzen – oft mit dem gegenteiligen Effekt. Denn wer belohnt, läuft Gefahr, Druck aufzubauen. Häufig entstehen Spannungen, weil der Belohnte im Grunde etwas tut, das er eigentlich gar nicht will. Der eigentliche Stress, so zeigt die Erfahrung, entsteht dann, wenn Menschen „Ja“ sagen, obwohl sie „Nein“ meinen.
Die Macht der Wahlfreiheit
Hier hilft das Prinzip der Wahlfreiheit: „Du kannst alles machen und alles hat Konsequenzen.“ Diese Einsicht ist eine der stabilsten Quellen für Selbstmotivation. Wer sich bewusst ist, dass jede Entscheidung – oder auch das Ausbleiben einer Entscheidung – eine Konsequenz nach sich zieht, der erfährt eine tiefgreifende Form der inneren Freiheit. Dies gilt gleichermaßen für den Berufs- wie für den Privatkontext. Wir sind genau dort, wo wir sein wollen – das zu akzeptieren, ist der erste Schritt zur Selbstbestimmung.
Wie der römische Philosoph Seneca bereits formulierte: „Nicht Wollen ist der Grund, nicht Können nur ein Vorwand.“ Die meisten Hindernisse entstehen nicht durch mangelnde Fähigkeiten, sondern durch fehlenden Willen. Statt das Unbehagen des Möglichen auszuhalten, verharren viele lieber im Zustand des Leidens. Diese Tendenz, sich passiv zu ergeben, hat bereits Sigmund Freud treffend beschrieben: „Leiden ist leichter als Handeln.“ Wer sich als Opfer der Umstände darstellt, weicht der eigenen Verantwortung aus und verkennt seine Handlungsspielräume.
Erfolg durch entschlossene Verantwortung
Im Kern ist jeder Mensch egoistisch – und das ist kein Fehler. Selbst altruistisch agierende Menschen handeln aus einem inneren Eigeninteresse. Sie tun das, was ihnen persönlich wichtig ist, wo sie den größten Sinn oder Nutzen sehen. Erfolg folgt der Entschiedenheit: Wer weiß, was er wirklich will, muss nicht entscheiden, sondern nur handeln. „Woller“ haben keine Angst vor Verantwortung, sondern übernehmen sie gern, da sie wissen, dass sie das Unternehmen und sich selbst damit weiterbringen.
Fazit: Verantwortung als Wegweiser zu Selbstbestimmung und Erfolg
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Raum zur Selbstbestimmung geben, fördern deren Gesundheit, Zufriedenheit und langfristige Produktivität. Verantwortung muss nicht als Last empfunden werden, sondern als Möglichkeit zur Gestaltung. Der Schlüssel liegt darin, Verantwortung nicht als Wanderpokal weiterzureichen, sondern sie aktiv zu übernehmen. Führungskräfte sollten erkennen, dass wahre Unternehmensattraktivität durch die Förderung selbstbestimmter und motivierter Mitarbeiter entsteht. Nur wer bereit ist, Verantwortung zu tragen, kann sie auch in andere Hände legen – und so einen nachhaltigen Beitrag zur eigenen und zur unternehmerischen Entwicklung leisten.
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